
ZEITUNGSWELLE
ROSENHEIM - MIESBACH - TRAUNSTEIN
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Ausgabe 69 - September 2025
DAS kostenlose THEMEN-MAGAZIN

Kurznachrichten

Dass die AfD ihr Ergebnis in Nordrhein-Westfalen fast verdreifachen konnte, ist kein Paukenschlag aus dem Nichts. Es ist ein Indikator dafür, dass die Realpolitik, wie sie lange praktiziert wurde, ins Leere läuft. Viele Bürgerinnen und Bürger haben den Eindruck, dass Entscheidungen fern von ihrem Alltag getroffen werden. Versprechen von Veränderung bleiben abstrakt, während die Probleme vor Ort weiter ungelöst sind. Mangelnder Wohnraum, steigende Preise und ein schwacher öffentlicher Dienst prägen die Stimmung stärker als große Reden. Die AfD nutzt diese Lücke, indem sie einfache Antworten anbietet. Dass diese oft keine Lösungen sind, tritt in den Hintergrund, solange andere Parteien sich mit sich selbst beschäftigen. Wer Vertrauen zurückgewinnen will, muss aufhören, Politik als Selbstgespräch zu führen. Es braucht Taten dort, wo Menschen leben und spüren, ob Politik wirkt.

Während die Wirtschaft schrumpft, wächst der öffentliche Dienst seit Jahren kräftig – doch das stärkt offenbar nicht das Vertrauen in den Staat. Laut der jüngsten Umfrage des Deutschen Beamtenbundes halten inzwischen fast drei Viertel der Bürger den Staat auf den großen politischen Baustellen für überfordert. Auch die Zufriedenheit mit der schwarz-roten Regierung ist nach nur vier Monaten im Amt auf einem Tiefpunkt. Im aktuellen ARD-„Deutschlandtrend“ äußerten sich lediglich 22 Prozent zufrieden mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) und seinem Kabinett, 75 Prozent hingegen weniger oder gar nicht. Zum Vergleich: Die Ampel-Koalition lag vier Monate nach Amtsantritt noch bei 47 Prozent Zustimmung. Die Ergebnisse zeigen eine wachsende Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Viele Menschen erleben Überlastung bei Behörden, lange Verfahren oder ineffiziente Abläufe. Laut DBB warnen Experten, dass fehlendes Vertrauen in den Staat langfristig auch die Demokratie schwächen könnte.

In München fließen Milliarden in neue Bahnstrecken, U-Bahnen und High-Tech-Projekte. Wer aber in Oberbayern abseits der Großstadt lebt, sieht ein ganz anderes Bild. Dort heißt es oft: kein Bus am Abend, keine Verbindung am Wochenende, kein Anschluss an die nächste Bahn. Für Jugendliche bedeutet das, dass der Heimweg von einer Feier fast unmöglich wird. Für ältere Menschen, die nicht mehr Auto fahren wollen oder können, ist es eine stille Form von Ausgrenzung. Wer mobil bleiben möchte, hat kaum Alternativen. Bürgermeister kleiner Gemeinden klagen seit Jahren über leere Versprechen und über Projekte, die vor allem in die Metropolen fließen. Dabei würde ein verlässlicher Bus im Alltag mehr bewirken als die schnellste ICE-Verbindung. Mobilität ist nicht nur eine Frage von Technik und Tempo. Sie ist eine Frage von Gerechtigkeit. Und die entscheidet sich nicht in den Großstädten, sondern auf dem Land.

In Asien zeigt sich, wie schnell junge Menschen zum Motor des Protests werden können. In Nepal etwa gingen Zehntausende auf die Straße, nachdem die Regierung ein Social-Media-Verbot verhängt und Korruption weiter geduldet hatte. Ausgerechnet jene Kanäle, in denen die junge Generation ihre Stimme findet, sollten verstummen. Die Wut entlud sich in Demonstrationen, Barrikaden und Ausschreitungen. Auch in Indonesien erhob sich die Jugend, unterstützt von Studenten und Arbeitern, gegen steigende Preise und fragwürdige politische Entscheidungen. Schulen, Universitäten und Arbeitsplätze wurden zu Keimzellen des Widerstands. Die Proteste werden teils mit Härte beantwortet, doch die Bilder machen weltweit die Runde. Was bleibt von dieser Energie? Kann sie Veränderungen anstoßen, oder wird sie wieder im Alltag erstickt? Und was bedeutet es für uns in Europa, wenn ganze Generationen in anderen Ländern spüren, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht?

Sie haben einen Garten? Dann haben wir genau das Richtige für Sie:
Einen jungen Apfelbaum einer alten Sorte – zum Einpflanzen, Pflegen und Genießen. Gemeinsam wollen wir damit ein Stück Kulturerbe retten und den Fortbestand seltener Apfelsorten sichern.
Warum alte Sorten so wichtig sind
Früher hatte fast jeder Haushalt eigene Apfelbäume. Die Sortenvielfalt war groß – jede Region hatte ihre Favoriten. Doch mit dem Aufstieg des Supermarkts schrumpfte das Angebot. Nur wenige Sorten, wie „Pink Lady“, dominierten die Auslagen. Unauffällige, aber geschmacklich herausragende Sorten verschwanden – zusammen mit ihrer Widerstandskraft und Vielfalt.
Um Massenernten zu schützen, werden immer mehr chemische Mittel eingesetzt. Diese Belastung bleibt nicht ohne Folgen: Immer mehr Menschen reagieren allergisch auf die makellose Massenware aus dem Handel.
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Gut für den ganzen Körper
Neueste Erkenntnisse zeigen: Wer regelmäßig Äpfel isst – idealerweise mit Schale –, unterstützt seine Darmflora, stärkt das Immunsystem und senkt sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders alte Sorten enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe, die in modernen Hochzuchtäpfeln oft kaum noch vorkommen. Sie sind besser verträglich, auch für Menschen mit Apfelallergie.
Unsere Aktion:
Einen Baum für Ihren Garten
Auf einem besonderen Hang bei Flintsbach wachsen bis heute alte, robuste Apfelbäume – bekannt für Geschmack und Gesundheit. Gemeinsam mit dem Besitzer dürfen wir dort im Oktober Jungbäume ausgraben, die sich rund um die alten Stämme gebildet haben.
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Wer einen Garten hat und bereit ist, eine Patenschaft für eine bedrohte Sorte zu übernehmen, kann sich bei uns bewerben. Die Gewinner werden in unserer November-Ausgabe veröffentlicht.
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Mit Ihrer Hilfe erhalten wir nicht nur ein Stück Apfelvielfalt, sondern sichern auch wertvolle genetische und gesundheitliche Eigenschaften für kommende Generationen.
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Schreiben Sie uns eine Email an: info@zeitungswelle.de – mit ein paar Sätzen zu Ihrem Garten und warum Sie gewinnen möchten.
Ausgabe 68 - Juli 2025

Kurznachrichten

Ein Minister in einer Krise steht besonders unter Druck. So auch Jens Spahn (CDU), der während Corona als Gesundheitsminister für die Versorgung mit Masken verantwortlich war – insbesondere zum Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen wie älterer Menschen. Dabei wurden Masken zu teils überhöhten Preisen eingekauft, oft unter Umgehung regulärer Ausschreibungsverfahren. Spahn konnte in dieser Zeit auf ein gut geknüpftes Netzwerk aus seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter (2006 bis 2010) und seine frühere Beteiligung an einer Lobbyagentur zurückgreifen. Obwohl viele seiner Entscheidungen in einer Ausnahmesituation getroffen wurden, steht die Frage im Raum, ob sie dem Amtsethos eines Ministers gerecht wurden. Juristisch sind Konsequenzen kaum zu erwarten – politisch hingegen könnte es für Spahn eng werden. Erst wenn auch die eigene Partei sein Handeln nicht mehr als „großzügig“, sondern als verschwenderisch bewertet, könnte es für Spahn ungemütlich werden.

Im Fachblatt Journal of Experimental Psychology berichten unabhängige Forscher über ihre Studie, an der etwa 6000 Personen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten teilnahmen. Sie stellten fest, dass über die Kontinente hinweg Extraversion, Abenteuerlust und Unabhängigkeit die Haupteigenschaften sind, die man an anderen als cool empfindet. Coole Menschen wurden dabei als anpassungsfähiger, traditioneller, gewissenhafter und ruhiger beurteilt. Diese Menschen sind sympathisch und werden dafür von anderen bewundert. Vieles deute darauf hin, dass sich die Bedeutung des Begriffs cool rund um den Globus aus ähnlichen Werten und Eigenschaften entwickelt hat. In Bezug auf Alter und Geschlecht der Teilnehmenden konnten die Forschenden keinen signifikanten Unterschied feststellen. Auch kulturelle Unterschiede scheinen dabei überraschend wenig Einfluss zu haben. Dennoch benötige es noch mehr Forschung in dem Bereich.

Im aktuellen Blitzatlas, in dem Messdaten aus allen 402 deutschen Land- und Stadtkreisen ausgewertet wurden, liegt die Stadt Rosenheim auf dem ersten Platz. Insgesamt registrierte der österreichische Blitz-Informationsdienst ALDIS/BLIDS rund 210.000 Erdblitze über Deutschland – rund acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Mit 2,9 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer führt Rosenheim die Liste der blitzreichsten Regionen an, gefolgt von Miesbach (2,3) und Kempten (2,2). Ein Blitz besteht oft nicht nur aus einer einzigen Entladung – im selben Blitzkanal können innerhalb einer Sekunde bis zu 15 Teilentladungen auftreten.
Früher wurden diese mehrfachen Entladungen einzeln gezählt, heute gelten sie als ein einziger Blitz. Dadurch wirken die aktuellen Zahlen deutlich niedriger – tatsächlich wurde einfach anders gezählt. Laut Experten liegen die Werte deshalb rund 50 Prozent unter denen früherer Statistiken.

Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Eine Reform der Pflegeversicherung ist daher unumgänglich. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe steht vor der schwierigen Aufgabe, tragfähige Vorschläge zu entwickeln, um die Soziale Pflegeversicherung finanziell zu stabilisieren und angesichts des demografischen Wandels zukunftssicher aufzustellen.
Laut einem Bericht des Bundesrechnungshofs droht den Pflegekassen bis 2029 eine Finanzlücke von über zwölf Milliarden Euro. Auch die gesetzlichen Krankenkassen fordern eine nachhaltige Lösung statt der jährlich wiederkehrenden, schuldenfinanzierten Zuschüsse.
Jahr für Jahr wird das Problem vertagt. Um ein drohendes Milliardenloch abzuwenden, wird vermutlich kein Weg daran vorbeiführen, auch Beamte und privat Versicherte in die Finanzierung einzubeziehen und über Leistungskürzungen nachzudenken.

Billy, Olaf und Jörg – hinter diesen freundlichen Namen steckt ein cleveres Marketing und vor allem eines: große Gewinnsucht. Wer Möbel selbst zusammenbaut, fühlt sich oft stärker mit ihnen verbunden. Und die günstigen Preise locken viele Käufer in das schwedische Möbelhaus. Doch die niedrigen Preise haben ihren Preis, vor allem für die Umwelt.​
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Greenpeace hat herausgefunden, dass IKEA Holz aus den Karpaten bezieht, einem der ältesten und artenreichsten Wälder Europas. Diese Wälder erstrecken sich über mehrere Länder, darunter Rumänien, wo über 40 Prozent der Karpaten liegen. Doch nur 2,4 Prozent dieser rumänischen Wälder sind wirklich vor Abholzung geschützt. Warum? Weil Unternehmer und Behörden den Schutz oft blockieren, um wirtschaftliche Interessen nicht zu gefährden.
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Ein FSC-Siegel soll nachhaltige Forstwirtschaft garantieren. Laut IKEA stammen 98 Prozent ihres Holzes aus FSC-zertifizierten Quellen. Trotzdem werden natürliche Wälder abgeholzt und durch Fichten- und Kiefernplantagen ersetzt. Das schadet dem Ökosystem erheblich.
Strengere Gesetze zum Schutz der Wälder gibt es zwar, aber leider hält sich kaum jemand daran. Die Wälder sollen zwar nur so viel abgeholzt werden, wie wieder nachwächst. In der Praxis sieht es oft anders aus
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Eine kürzlich ausgestrahlte ORF-Dokumentation „Bäume für Billy – Wie Ikea den Planeten plündert“ zeigt die Verbindungen zwischen dem Möbelmulti und einer unkontrollierten Holzproduktion und schildert die verheerenden und leidvollen Auswirkungen für die Ureinwohner. Hier werden einflussreiche Beamte und Politiker vermutlich gezielt manipuliert, um die Interessen einzig von IKEA in den Vordergrund zu stellen.
Doch es sind nicht nur die Möbel. Auch die vielen günstigen Accessoires wie Glasvasen für einen Euro, billiges Porzellan, Stoffe und Dekoration fördern eine Wegwerfmentalität. Sie sind oft aus günstigen Materialien hergestellt, nicht besonders langlebig und gehen schnell kaputt oder geraten aus der Mode. Das führt zu mehr Müll und einem unnötigen Verbrauch von Ressourcen. Nachhaltiger wäre es, auf langlebige, reparierbare und vielleicht regional hergestellte Produkte zu setzen.
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Für den Verbraucher bedeutet das: Es lohnt sich, auf Qualität zu achten. Möbel kann man reparieren oder neu beziehen lassen. Das zahlt sich bei guter Qualität aus. Weniger kaufen, bewusster konsumieren und auf nachhaltige Produkte setzen hilft, die Nachfrage nach minderwertigem Massenholz zu reduzieren.
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Öffentliche Kritik klingt vielleicht abstrakt, aber sie kann ganz konkret aussehen: Zum Beispiel durch Gespräche mit Freunden, Briefe an Unternehmen oder Politiker und das Teilen von Informationen in sozialen Medien. Wer sich informiert und andere mitnimmt, macht Druck. Und das kann Veränderungen anstoßen. red
Ausgabe 67 - Juni 2025
Bittersüße Schokolade
Kinderarbeit und Umweltzerstörung für unsere Süßigkeiten

Süß für uns – bitter für andere: Hinter einer scheinbar harmlosen Tafel Schokolade verbergen sich oft Kinderarbeit, giftige Pestizide und zerstörte Regenwälder. Besonders in Westafrika zahlen andere den Preis für unseren Genuss.
Kurznachrichten

Dass zukünftig Beamte auch in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen sollen, steht nicht im Koalitionsvertrag.
SPD-Chef Lars Klingbeil fordert eine „echte Reform“ der Rentenversicherung – und meint damit auch die Einbeziehung von Beamten. Der Finanzminister will darüber diskutieren, wer künftig einzahlt – und wie viel. „Wenn wir nichts ändern, steigen die Sozialabgaben in den nächsten Jahren massiv“, sagt Klingbeil. Sein Vorschlag: Auch Beamte sollen in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen – bisher erhalten sie Pensionen aus Steuermitteln. Im Koalitionsvertrag hat es diese Forderung allerdings nicht geschafft. Dort sind zwar einige rentenpolitische Maßnahmen vorgesehen – doch das Thema Einzahlerausweitung bleibt außen vor. 2024 lag die durchschnittliche Beamtenpension bei 3240 Euro im Monat. Zum Vergleich: Die Standardrente bei 45 Beitragsjahren und Durchschnittsverdienst beträgt nur 1769 Euro. Frauen und Geringverdienende erhalten meist deutlich weniger.

Islamophobie erhält in den Medien häufig mehr Aufmerksamkeit als die weltweite Christenverfolgung.
Wie das christliche Hilfswerk Open Doors mitteilt, werden derzeit weltweit rund 380 Millionen Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert, verfolgt oder ermordet. Besonders in Pakistan werden religiöse Minderheiten nicht als gleichwertige Mitbürger anerkannt. Allein in diesem Jahr wurden bereits mehr als tausend christliche und hinduistische Mädchen entführt und gezwungen, muslimische Männer zu heiraten. In Nigeria kam es am diesjährigen Palmsonntag in der nigerisch-christlichen Gemeinde Zike im Bundesstaat Plateau zu einem Massaker: Während der Vorbereitungen auf den Gottesdienst wurden Christen brutal angegriffen. Fulani-Milizen töteten dabei 56 Menschen – darunter viele Kinder – mit unvorstellbarer Grausamkeit. Innerhalb von nur drei Wochen wurden in der Region 126 Christen ermordet und mehrere Tausend Menschen vertrieben. Autokratische Regime und religiös motivierte Gruppen erhöhen weltweit den Druck auf christliche Gemeinschaften.

Ökonom Prof. Dr. Hans-Werner Sinn warnt vor einem möglichen US-amerikanischen Staatsbankrott.

Unreines Quellwasser der Marke Perrier wurde gefiltert – und trotzdem als natürliches Mineralwasser verkauft.
Der angesehene Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn schlägt Alarm: Die Vereinigten Staaten steuern wegen jahrzehntelanger Misswirtschaft auf eine Staatspleite zu. Hauptursache ist laut Sinn das chronische Handelsdefizit: Die USA haben über viele Jahre mehr konsumiert als produziert – und das Ungleichgewicht durch massive Auslandsschulden finanziert. Inzwischen belaufen sich die Netto-Auslandsschulden der USA auf 26 Billionen Dollar, mit jährlich über einer Billion Dollar zusätzlicher Verschuldung. Allein die Zinszahlungen verschlingen bereits 13 bis 14 Prozent des US-Haushalts. Ein Wertverfall amerikanischer Staatsanleihen hätte weltweit verheerende Folgen. Sinn warnt: „Was bei Unternehmen als Insolvenz gelten würde, wird im Weißen Haus bereits durchgespielt.“ Wenn US-Staatsanleihen an Vertrauen verlieren, könnte das weltweit Banken ins Wanken bringen.
Nestlé, der weltgrößte schweizer Nahrungsmittelkonzern, steht wegen möglicher Verbrauchertäuschung unter Druck: Das Unternehmen soll verunreinigtes Quellwasser – unter anderem der Marken Perrier, Vittel und Contrex – mit Filtern gereinigt und trotzdem als „natürliches Mineralwasser“ verkauft haben. Bereits 2020 hatte Nestlé Verunreinigungen in mehreren Quellen festgestellt. Statt die betroffenen Produkte umzubenennen, soll sich der Konzern mit der französischen Regierung auf eine Ausnahmeregelung geeinigt haben: Nestlé durfte das Wasser mit Mikrofiltern behandeln – obwohl die EU-Mineralwasser-Richtlinie eine solche Aufbereitung ausdrücklich verbietet. Ein Untersuchungsausschuss des französischen Senats wirft der Regierung nun vor, ihre Aufsichtspflichten verletzt zu haben. Sie habe Nestlé geschont und die mutmaßlich rechtswidrige Praxis nicht juristisch verfolgen lassen – zum Nachteil von Verbrauchern in ganz Europa.

Selbst Rinder, Schweine, Hühner und alles, was wir essen, sind auf Artenvielfalt angewiesen. Das sollte uns allen bewusst sein und unser Handeln bestimmen.
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Ökosysteme funktionieren nur durch Vielfalt. Geht sie verloren, gerät die Natur aus dem Gleichgewicht – mit weitreichenden Folgen auch für uns Menschen. Weltweit gehen Wissenschaftler davon aus, dass noch rund fünf bis neun Millionen Tierarten existieren. Zugleich verschwinden jedes Jahr zwischen 11.000 und 58.000 Arten unwiederbringlich. Hält dieser Trend an, könnte in rund 150 Jahren die Artenvielfalt, wie wir sie kennen, verschwunden sein.
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Ein Wandel im Konsumverhalten ist daher unverzichtbar. Der ökologische Landbau bietet eine konkrete Lösung. Studien zeigen, dass auf Bio-Flächen im Schnitt 30 Prozent mehr Tier- und Pflanzenarten leben als auf konventionell bewirtschafteten Feldern. Die Zahl der Individuen kann dort sogar um bis zu 50 Prozent höher sein. Das stärkt essenzielle Ökosystemleistungen wie Bestäubung, natürliche Schädlingsregulierung und die Fruchtbarkeit der Böden.
Im Biolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt. Stattdessen sorgen Nützlinge wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen dafür, dass Schädlinge in Schach gehalten werden. Beikräuter werden mechanisch reguliert, nicht mit Totalherbiziden vernichtet. Auch die Fruchtfolge hat im Bio-Anbau eine zentrale Bedeutung. Auf vielen Höfen dauert es bis zu acht Jahre, bis eine Kultur erneut auf derselben Fläche wächst. Das erhält die Bodengesundheit und stärkt das Bodenleben.
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Im Mittelpunkt steht kein kurzfristiger Düngeeffekt, sondern ein stabiler Nährstoffkreislauf. Kompost, Stallmist und Zwischenfrüchte sichern die Versorgung der Pflanzen. In der Tierhaltung gilt: Nur so viele Tiere, wie die eigene Fläche versorgen kann. Das schützt Böden und Wasser und begrenzt eine weitere Industrialisierung der Landwirtschaft.
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Es braucht politische Konsequenzen
Wenn wir den Schutz der Artenvielfalt ernst nehmen, reicht es nicht, dies nur in Sonntagsreden zu betonen. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Ökolandbaus bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern. Derzeit liegen wir bei etwa 11 Prozent. Hier ist ein klares politisches Handeln gefragt. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet Bio-Produkte, die aktiv zum Umwelt- und Artenschutz beitragen, mit dem gleichen Mehrwertsteuersatz belegt werden wie konventionelle Massenware. E-Autos werden gefördert – warum nicht auch ökologisch erzeugte Lebensmittel?
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Ein Verzicht auf die Mehrwertsteuer für zertifizierte Bio-Produkte wäre ein klares Signal für mehr Nachhaltigkeit, für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und gegen das Artensterben. Am Ende entscheiden wir alle mit unserem Einkaufsverhalten, in welche Richtung sich die Landwirtschaft entwickelt. Politik braucht in dieser Frage mehr Mut und Unabhängigkeit. Wer den Ökolandbau stärkt, schützt nicht nur Natur und Klima, sondern investiert in die Zukunft.
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Der Verbraucher als Motor der Veränderung
Konsumentinnen und Konsumenten haben eine enorme Macht. Mit jedem Einkauf setzen sie ein Zeichen. Besonders Produkte großer Konzerne wirken sich häufig negativ auf die Artenvielfalt aus. Wo die Rendite der Aktionäre im Mittelpunkt steht, bleibt der Schutz natürlicher Ressourcen auf der Strecke.
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Landwirte als Teil der Lösung
Auch die Landwirtschaft selbst kann weitere Schritte gehen. Bäume und Solaranlagen auf Feldern schaffen Schatten und schützen Böden und Mikroklima. Solche Maßnahmen verdienen mehr Aufmerksamkeit und Förderung, für eine Landwirtschaft, die sich im Einklang mit der Natur weiterentwickelt. red
Ausgabe 66 - Mai 2025
Sauberkeit mit Nebenwirkung
Falsche Anwendung von Reinigungsmitteln kann gefährlich sein

Falsche Anwendung von Reinigungsmitteln kann gefährlich sein: Chlorgasbildung droht – und antibakterielle Mittel im Alltag schwächen unser Immunsystem.
Das Wort „Hygiene“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Gesund-Sein“. Reinlichkeit und Gesundheit stehen somit in direktem Zusammenhang. Paradoxerweise enthalten viele Putz- und Reinigungsmittel Inhaltsstoffe, die uns und unserer Umwelt massiv schaden.
Kurznachrichten

Polens Kinder lernen Schießen
Jugendliche in Polen lernen den Umgang mit Pistolen und Gewehren im Schulunterricht.
Seit diesem Schuljahr ist in Polen der Waffenumgang Pflichtfach in der Oberstufe – gleichrangig mit Mathematik oder Fremdsprachen. Unter dem Fachnamen „Erziehung zur Sicherheit“ lernen Schüler ab der achten Klasse (14–15 Jahre) den theoretischen und praktischen Umgang mit Schusswaffen: sichern, entsichern, laden, entladen – und schießen. Die Schüler werden auch in Erster Hilfe oder im richtigen Verhalten im Katastrophenfall unterrichtet. Die polnische Regierung will so die Wehrhaftigkeit der Bevölkerung stärken – als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kritiker warnen jedoch vor einer zunehmenden Militarisierung des Bildungssystems. Eine Umfrage zur Einführung im September zeigte ein geteiltes Meinungsbild: 41 Prozent der Erwachsenen befürworteten den neuen Unterricht, 45 Prozent lehnten ihn ab. Bei jungen Menschen unter 24 Jahren überwiegt die Zustimmung deutlich.

Didi Hallervorden in der Kritik
Durch seinen Auftritt bei der Friedensdemo und seine Aussagen erntet Hallervorden scharfe Kritik in den Medien.
Am Karfreitag fand in Dresden eine Friedensprozession unter dem Titel „Frieden kennt keine Brandmauern“ statt. Schauspieler Dieter Hallervorden wurde per Videokonferenz live auf die Bühne zugeschaltet. In seinem Beitrag stellte er provokant die Frage: „Wie nenne ich eigentlich Politiker, die Deutschland wieder kriegstüchtig machen wollen?“ Hallervorden kritisierte, dass die öffentliche Reaktion auf solche Aussagen weitgehend ausblieb – besonders vonseiten der sogenannten Sprachwächter. Dabei verwies er darauf, dass der Begriff „Kriegstüchtigkeit“ einst ein Lieblingswort von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels gewesen sei, der es nach dem Attentat auf Hitler 1944 öffentlich verwendete. „Wie nenne ich also einen Politiker, der heute zur Kriegstüchtigkeit aufruft?“, fragte er in seinem Appell und warnte eindringlich davor, sich „in einen Dritten Weltkrieg hineinquasseln zu lassen“. Hallervorden schloss mit den Worten: „Frieden ist das Meisterstück der Vernunft.“

Resourcen aufgebraucht
Sind unsere eigenen Ressourcen verbraucht, greifen wir auf die anderer Länder zurück.
Schon am 3. Mai hat Deutschland alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die dem Land für dieses Jahr rechnerisch zur Verfügung stehen. Wenn alle Menschen weltweit so leben würden wie die Bevölkerung in Deutschland, bräuchte die Menschheit fast drei Erden. Der sogenannte Erdüberlastungstag wird jährlich vom Global Footprint Network berechnet, einem internationalen Forschungsnetzwerk für Nachhaltigkeit. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Deutschland leicht verbessert – 2024 fiel der Tag bereits auf den 2. Mai. Besonders kritisch ist laut Oxfam der enorme Ressourcenverbrauch der Reichsten: Das wohlhabendste Zehntel verursacht so viele Emissionen wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung. Der verschwenderische Lebensstil vieler schlägt sich auf den Planeten nieder – in Form von Erderwärmung, Artensterben und Umweltverschmutzung.

Flugabwehrsystem eingezogen
Deutschlands einziges Flugabwehrsystem IRIS-T wurde vom Amt für Ausrüstung eingezogen.
Das einzige im September 2024 feierlich an die Flugabwehrraketengruppe 61 in Todendorf ausgelieferte Flugabwehrsystem IRIS-T wurde kurz darauf vom Amt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr eingezogen. Wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte, befindet sich das System derzeit in einer Nachweisführung: Es muss geprüft werden, ob die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Grund der Einziehung ist ein Lastenkran, der benötigt wird, um die Lenkflugkörper vom Transportfahrzeug auf die Abschussrampen zu verladen. Der eingesetzte Kran entspricht nicht den in Deutschland geltenden Zulassungsbestimmungen und ist daher nicht zertifiziert. Laut der Website der Bundesregierung wurden bisher sechs IRIS-T-Systeme an Kiew geliefert. Weitere zehn Einheiten sind derzeit für die Ukraine in Vorbereitung.

Supermarktbrot
Schnell, billig – und mit einer langen Zutatenliste

Nicht sichtbar, nicht riechbar – die Zusatzstoffe im Industriebrot sind in ihrer Verträglichkeit stark umstritten.
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Wir Deutschen lieben Brot – mit über 3.000 Sorten gelten wir sogar als Weltmeister in der Brotvielfalt. Doch nicht Vielfalt oder Geschmack allein zählen, sondern die Qualität entscheidet darüber, ob Brot dem Körper gut tut oder ihn belastet.
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Traditionell hergestelltes Brot braucht Zeit. Der Teig darf langsam reifen, Fermentation und Enzymbildung laufen natürlich ab – das macht ihn bekömmlich. In der industriellen Massenproduktion hingegen wird dieser Reifeprozess durch künstlich hergestellte Enzyme abgekürzt. So kann Brot schneller und billiger produziert werden. ​Damit der maschinengerechte Teig nicht klebt, kommen zusätzlich chemische Hilfsmittel zum Einsatz – darunter Trennmittel, Emulgatoren und technische Enzyme. Problematisch dabei: Viele dieser Stoffe gelten als „verarbeitungstechnische Hilfsstoffe“ und müssen laut Gesetz nicht deklariert werden, wenn sie im Endprodukt nicht mehr nachweisbar sind.
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So entsteht ein struktureller Nachteil für traditionelle Handwerksbäcker, die auf Zusatzstoffe verzichten – und eine Intransparenz, unter der Verbraucher leiden. Denn auf der Verpackung ist längst nicht alles zu lesen, was tatsächlich im Brot steckt. ​Letztlich bleibt die Entscheidung beim Käufer: Möchte ich beim Preis sparen – oder meinem Darm, meiner Leber, Haut und Bauchspeicheldrüse die tägliche Dosis unnötiger Chemie ersparen? Oft ist das teurere Brot vom Handwerksbäcker die bekömmlichere Wahl.
April 2025
Nur noch Dienst nach Vorschrift?
Gründe für das Nachlassen der Arbeitsmoral in Deutschland

Laut einer Langzeitstudie ist der allgemeine Arbeitseifer unter den hierzulande Beschäftigten auf einen zuvor nie dagewesenen Tiefstand abgesackt.
„Ein bisschen mehr Diensteifer bitte!“ – Das oder ähnliches bittet man sich – wenn auch meist nur stillschweigend – aus, wenn man in einem Geschäft, in einer Werkstatt oder bei einem Telefonservice-Gespräch an einen Mitarbeiter gerät, der keine besondere Lust an seiner Arbeit zu haben scheint. Wie eine neue Studie zeigt, ist die Arbeitsmoral hierzulande auf einen historischen Tiefstand heruntergekommen. Auf einen emsigen und engagierten Angestellten zu treffen, wird mehr und mehr zur Glückssache. Dass so viele nur noch zum „Dienst nach Vorschrift“ bereit sind, ist im Wesentlichen dem allgemeinen Krisenerleben geschuldet.
Kurznachrichten

Weniger Spargel geerntet
Für keine andere Gemüseart wird in der deutschen Landwirtschaft so viel Anbaufläche eingesetzt wie für Spargel.
Wie das Statistische Bundesamt unlängst bekanntgab, ist die Spargelernte in der Bundesrepublik 2024 zurückgegangen. Während 2023 noch 111.900 Tonnen aus den deutschen Spargelackern gestochen wurden, waren es im letzten Jahr nur mehr 108.100 Tonnen, was einem Rückgang von drei Prozent gleichkommt. Die Top-Produzenten der vergangenen Spargelsaison, die insgesamt 25 Prozent der Ernte erbrachten, waren die Bundesländer Brandenburg (20.200 Tonnen), Bayern (19.400 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen mit einem Ernteertrag von 18.500 Tonnen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts ist die geringere Ernte durch eine Reduzierung der Anbauflächen verursacht worden. Mit einer Gesamtanbaufläche von 19.800 Hektar haben die Landwirte drei Prozent weniger Ackerland als im Jahr zuvor für den Spargelanbau eingesetzt. Daneben haben ungünstige Witterungseinflüsse wie Spätfrost und Starkregen ihren Teil zur geringeren Spargelausbeute beigetragen.

Zu unserem Beitrag „Ärzte in der Vertrauenskrise“ (Ausgabe März 2025) ließ uns eine Seniorin, die anonym bleiben möchte, folgenden Leserbrief zukommen:
… sehr interessanter Artikel! Etwas anderes aber sollte man auch einmal genauso deutlich beschreiben, nämlich die „ursprüngliche Rollenvorstellung“ bereits jüngerer Ärzte dem „normalen“, umgänglichen Patiententypus gegenüber. Dazu kommt die Einstellung vieler Ärzte alten Patienten gegenüber. Ich spreche aus eigener Erfahrung! Hier ist das Interesse an Untersuchungen, Aufklärungen oder Informationen oft sehr eingeschränkt. Der Termin reduziert sich auf Anhören der Beschwerden in einem bestimmten Zeitraum, während der Arzt in auffälliger Weise durch den Patienten hindurchschaut. Dann gibt es ein schnell verschriebenes Rezept ohne weitere Untersuchung. Klar, alles andere wäre aufwendig und bei 80-Jährigen ohnehin sinnlos. Da ist die baldige Entwicklung zum Pflegefall oder das baldige Ende vorauszusehen und nicht wirklich zu verhindern. Das also als Zusatz zu Ihrem Artikel. Recherchen Ihrerseits und ein Beitrag zu diesem Thema wären super!
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Erschreckende Einbruchstatistik
Laut Statistik werden hierzulande innerhalb einer Stunde rund zehn Haus- oder Wohnungseinbrüche begangen.
Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kürzlich mitteilte, wird in Deutschland im Schnitt alle sechs Minuten ein Wohnungseinbruch verübt. Für die Jahre 2023 und 2024 zählte der GDV jeweils rund 90.000 Einbruchsfälle. Nicht gleichbleibend geblieben ist indes der Durchschnitt der Schadenssumme. Dieser ist im Vergleich zum Niveau des Vorjahres von 3600 auf 3800 Euro pro Haus- oder Wohnungseinbruch angestiegen. Für die Versicherer ergab sich daraus ein Mehr von 20 Millionen Euro an Entschädigungszahlungen, die letztes Jahr ein Gesamtausmaß von 350 Millionen Euro umfassten. Dies entspricht einer Zunahme von etwa sechs Prozent. Wie Anja Käfer-Rohrbach, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV, mitteilte, seien die Einbrecher auf alles aus, „was sich leicht verkaufen lässt“. Ihr Interesse richtet sich somit hauptsächlich auf mobile Geräte wie Computer, Smartphones, Handys oder Foto- und Filmkameras.

Demenz-Rate leicht gesunken
Trotz der geringfügig zurückgegangenen Demenzquote rechnen Experten mit einer Zunahme des Krankheitsbildes.
Laut einer Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI) leben in der Bundesrepublik nach neuester Datenlage etwa 1,4 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz. Wie für das Jahr 2022 ermittelt wurde, waren 2,8 Prozent der Menschen im Alter von über vierzig Jahren von diesem Krankheitsbild betroffen. Bei den über 65-Jährigen belief sich der Anteil auf 6,9 Prozent. Damit hat sich zwischen den Jahren 2017 und 2022 hierzulande ein geringfügiger Rückgang der Demenzerkrankungen feststellbar gemacht. Da infolge der Bevölkerungsentwicklung der Anteil der Senioren seit Jahren kontinuierlich zunimmt, gehen Fachleute von einer steigenden Häufigkeit von Demenzerkrankungen aus. Diese Entwicklung werde sich in den nächsten Jahrzehnten drastisch bemerkbar machen. Wie eine im Fachmagazin The Lancet Public Health 2022 veröffentlichte Studie zeigt, könnte „die Zahl der Demenzpatienten bis 2050 weltweit auf das Dreifache ansteigen“.

Vorsicht, versteckte Zucker-Fallen!
Weshalb wir natürliche Zuckerquellen vorziehen sollten

Zucker steckt in fast allen Lebensmitteln und kann sowohl Glücksgefühle auslösen als auch süchtig machen. Seit über zwanzig Jahren hat er einen schlechten Ruf – doch Zucker an sich ist nicht „schlecht“. Wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift.
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Wie viel Zucker ist zu viel?
Dass ein übermäßiger Zuckerkonsum ungesund ist und Übergewicht fördert, ist mittlerweile allgemein bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nicht mehr als 25 bis maximal 50 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren. Doch in Deutschland liegt der durchschnittliche Konsum bei über 100 Gramm, also dem Vierfachen der empfohlenen Menge. ​Der menschliche Körper benötigt jedoch Zucker – genauer gesagt Kohlenhydrate – als Energiequelle. Der natürliche Zucker in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten liefert neben Energie auch wertvolle Ballaststoffe und Nährstoffe. Problematisch ist jedoch der zugesetzte Zucker, der in Süßigkeiten, Backwaren, Softdrinks und Fertiggerichten in oft viel zu großen Mengen enthalten ist.
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Krank durch zu viel Zucker
Ein übermäßiger Zuckerkonsum wird mit zahlreichen ernährungsbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Übergewicht und Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen sowie ein geschwächtes Immunsystem. Zucker kann zudem Entzündungsprozesse im Körper fördern und die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Das macht uns anfälliger für Krankheiten.
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Fructose – eine ganz besondere Zuckervariante
Fructose (Fruchtzucker) gilt als besonders bedenklich, da sie in der Leber teilweise zu Fett umgewandelt wird. Ein hoher Fructose-Konsum kann daher das Risiko für Diabetes, Gicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Besonders hoch ist der Fructose-Gehalt in Süßspeisen, Gelees und Fruchtsäften. Zum Vergleich: Apfelsaft enthält etwa genauso viel Zucker wie Cola – rund vier Stück Würfelzucker pro 100 Milliliter. Dennoch ist der Zuckergehalt von Obst unbedenklicher, da Ballaststoffe den Blutzuckeranstieg verlangsamen und Vitamine sowie Mineralstoffe zusätzliche gesundheitliche Vorteile bieten.
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Versteckter Zucker – eine Herausforderung beim Einkauf
Zucker hat viele Namen. Er versteckt sich in Lebensmitteln unter Bezeichnungen wie Glucose, Saccharose, Dextrose, Fruchtzucker, Gerstenmalz oder Süßmolkenpulver. Viele Fertigprodukte enthalten große Mengen an verstecktem Zucker, oft, ohne dass es den Verbrauchern bewusst ist. Besonders große Zuckerfallen sind Fertiggerichte, Soßen und Dressings, Frühstückscerealien, Milchprodukte, Brotaufstriche, Smoothies und Fruchtsäfte. Seit Dezember 2016 sind Hersteller verpflichtet, den Zuckergehalt in der Nährwerttabelle ihrer Produkte auszuweisen. Wer beim Einkauf genauer hinsieht, kann versteckte Zuckerfallen leichter umgehen.
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Fazit: Bewusst genießen statt komplett verzichten
Zucker ist nicht per se schlecht, die Menge und die Art des Zuckers sind entscheidend. Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet und Zucker bewusst genießt, muss nicht zwangsläufig verzichten. Natürliche Zuckerquellen wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind wertvolle Energielieferanten, während zugesetzter Zucker in großen Mengen gesundheitliche Risiken birgt. Eine bewusste Entscheidung für weniger Zucker kann langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit fördern.
März 2025
Ärzte in der Vertrauenskrise
Warum manche angehenden Ärzte in die Arroganz-Falle tappen
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„Und der Herr Doktor sitzt dabei.“ – Das ist leider nicht immer so. Viele Patienten fühlen sich von ihren behandelnden Ärzten psychisch schlecht betreut und arrogant auf Distanz gehalten.
Kaum ein Berufsfeld erfährt so viel Interesse wie das der Ärzte. Mit seinen spezifischen Herausforderungen und Konfliktpotenzialen birgt ihr Berufsalltag vielfältige Möglichkeiten an spannungserzeugenden und dramatischen Situationsentwicklungen. Davon zeugen Arztromane und Krankenhaus-Serien als ganz eigene Mediengenres. Die Protagonisten sind hier oft Bilderbuch-Ärzte, denen dank ihres Feingefühls, ihrer Freundlichkeit und medizinischer Finesse von allen Seiten Beliebtheit entgegenschlägt. Hin und wieder – und im „wirklichen Leben“ noch viel öfter – kommen ganz andersgeartete Ärzte ins Spiel, die mit ihrem arrogant und abschätzig wirkenden Auftreten nicht nur in der Klinik- oder Praxisbelegschaft, sondern vor allem bei den Patienten für Gefühle des Unbehagens sorgen.
Kurznachrichten

Ein Internet-Trickbetrüger gab sich als verliebter Brad Pitt aus und brachte eine 53-Jährige um viel Geld.
Über Soziale Medien kam eine 53-jährige Französin mit einer Frau in Kontakt, die ihr vorgaukelte, die Mutter des Hollywood-Stars Brad Pitt zu sein. Von angeblich letzterem trafen kurz darauf Textnachrichten ein, die immer vertraulicher und poetischer ausfielen und woraus schließlich eine intensive Liebesbrief-Korrespondenz erwuchs. Irgendwann erhielt die Frau ein KI-generiertes Bild, das den Schauspieler im Krankenhaus zeigte. Da dieser infolge seines Scheidungsprozesses nicht auf sein Bankguthaben zugreifen und deswegen seine dringend anstehende Krebsoperation nicht bezahlen könne, bat er seine Internet-Liebschaft um Geld. Diese überwies dem Pseudo-Brad-Pitt daraufhin mehr als 800.000 Euro. Mit ebendieser Masche hatten Trickbetrüger in letzter Zeit mehrfach Erfolg. So wurden eine Österreicherin von einem falschen Brad Pitt und eine deutsche Seniorin von einem ebenso unechten Keanu Reeves jeweils um einen sechsstelligen Betrag erleichtert.

Öffentliches Küssen und Umarmen wird in der Stadt Cava de´ Tirreni womöglich bald unter Strafe gestellt.
Weil Alfonso Senatore, dem italienischen Lokalpolitiker und Bürgermeister der südwestitalienischen Stadt Cava de´ Tirreni, der in aller Öffentlichkeit praktizierte Zärtlichkeiten-Austausch mancher Liebespaare schon länger ein Dorn im Auge ist, forderte er für den Bereich seiner Gemeinde kürzlich ein Verbot von öffentlichen Zuneigungsbekundungen wie Küssen und Umarmen. Wie Senatore begründete, passe derlei unbefangenes Verhalten so gar nicht zum Ambiente der Renaissancestadt. Zum anderen verweist er auf die erzieherische Verpflichtung Kindern gegenüber, die Intimitäten dieser Art nicht mitbekommen bräuchten. Senatores Kurs ist dabei nicht ganz neu. Bereits im Sommer 2023 wurde in der benachbarten Stadt Eboli das Küssen im Auto unter Strafe gestellt. Bei Zuwiderhandlungen wird dort – je nach Intensität der Liebkosungen – eine Strafgebühr zwischen 50 und 500 Euro verhängt. Dieses Bußgeld-Niveau schwebt auch Senatore vor.

Bei sinkendem Kaffee-Gesamtkonsum hat jedoch die Nachfrage nach nachhaltig produziertem Kaffee mächtig angezogen.
Laut einer Mitteilung der Wirtschafts-Interessenvertretung Deutscher Kaffeeverband hat der Verbrauch von Kaffee im letzten Jahr geringfügig abgenommen. 2024 trank somit jeder in Deutschland lebende Mensch durchschnittlich 163 Liter Kaffee – und damit drei Liter weniger als im Jahr zuvor. Der Konsumrückgang erklärt sich durch die deutlich zurückgegangene Nachfrage nach gemahlenem Brühkaffee. Im Gegenzug hat sich bei den Instant-Varianten eine Absatzsteigerung bemerkbar gemacht: eine zweiprozentige bei löslichem Kaffeegranulat und eine sechsprozentige bei vorportioniertem milch- und zuckerhaltigem Kaffee. Das größte Wachstum jedoch hat sich jedoch bei nachhaltigkeitszertifiziertem Kaffee eingestellt, dessen Nachfrage um satte 8,6 Prozent zugelegt hat. Wie Holger Preibisch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands, erklärte, trage etwa jede fünfte Packung Kaffee „inzwischen ein Nachhaltigkeitssiegel“.
Klima-Kuriosum
Eine Schlüsselblume im frühen März ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Bei diesem Exemplar jedoch, das in einer Höhenlage von satten rund eintausend Metern unweit der Frasdorfer Hütte fotografiert wurde, zeigt sich, dass es mit den von früher gewohnten Wachstumszeiten nicht mehr weit her zu sein scheint.
Schlüsselblume - 5. März - Frasdorf
Klimatischer Höhenkoller
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Februar 2025
Candida auris - klein, aber gemein
Mehr Infektionen durch den Hefepilz Candida auris

Der Hefepilz Candida auris breitet sich zusehends aus. Mit seiner leichten Übertragbarkeit und seiner Widerstandsfähigkeit gegen viele pilzabtötende Mittel gehört er zu den gefährlichsten Krankheitserregern.
Bei Pilzen als Todesursache denken die meisten an Vergiftungen infolge von Fehlgriffen beim Pilze-Suchen. Weit mehr Tote als Knollenblätter- und andere Giftpilze fordern jedoch Infektionen durch Mikropilze – nämlich weltweit 2,5 Millionen pro Jahr. Ungeachtet der vielen Todesfälle und der dringenden Hinweise der Weltgesundheitsorganisation wurde dieses Gefahrenpotenzial auf medizinfachverbandlicher und gesundheitspolitischer Ebene jahrelang weitgehend verkannt. Dieses Herunterspielen hat nun einem schwer zu bekämpfenden, lebensgefährlichen Erreger – dem Hefepilz Candida auris – zu einem folgenschweren Vorwärtskommen verholfen.
Kurznachrichten
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Petition gegen Erdgas-Projekte
Hauptargument: Die Fokussierung auf den Klimakiller Erdgas widerspricht der dringend gebotenen Energiewende.
Geologen entdeckten in den 1960er Jahren im bayerischen Alpenland nahezu 60 Erdgasfelder. Etliche wurden seitdem abgebaut. Zur Nutzung der verbliebenen Vorkommen hat das Bayerische Wirtschaftsministerium im vergangenen Jahr die Erlaubnis für die Erdgasexploration erteilt und das Unternehmen Genexco Gas GmbH mit Probebohrungen in der von den Flussverläufen Inn, Salzach, Isar und Lech umrissenen Region beauftragt. Gegen die für 2025 vorgesehenen Bohrungen in Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) und Holzkirchen (Landkreis Miesbach) hatten der BUND Naturschutz, Greenpeace und Fridays for Future im vergangenen Herbst eine gemeinsame Unterschriften-aktion auf die Beine gestellt. Mit der fast 35.000 Unterschriften umfassenden Petition hofft die Initiative nun, den Stopp der laufenden Gas-Projekte in der Region herbeiführen und die umweltschädigenden Eingriffe infolge der Bohrungen und gegebenenfalls der Erdgasförderung verhindern zu können.

Abblätternde Olympia-Medaillen
Aus Materialgründen sollen zahlreiche Olympia-Athleten den Umtausch ihrer Medaillen beantragt haben.
Laut einem Bericht der französischen Tageszeitung La Lettre haben inzwischen mehr als einhundert Teilnehmer der letztjährig in Paris abgehaltenen Olympischen Spiele ihre Medaillen zurückgegeben und um Umtausch derselben gebeten. Wie der Hersteller der Auszeichnungen, die staatliche Münzprägeanstalt Monnaie de Paris, bestätigt hat, sei es zu Anträgen dieser Art bereits im August gekommen. Hintergrund der Rückgaben sind in diesem Fall keine politischen Statements, sondern die mangelhafte Materialqualität der Medaillen. Vor allem bei den Bronzeplaketten soll die Oberfläche schon nach kürzester Zeit brüchig geworden sein und abzublättern begonnen haben. Nach Aussage des amerikanischen Skateboarders und Bronze-Gewinners Nyjah Huston sehe seine Medaille inzwischen aus, als habe er „das Ding 1982 gewonnen“. Wie die Münzprägeanstalt mitteilte, möchte man den Umtausch der schadhaften Medaillen bis etwa Mitte März über die Bühne bringen.

Verkaufs-Aus für Giftpilz- Bonbons
Der verstärkte leichtfertige Umgang mit allerlei Pflanzengiften ist eine Schattenseite der Drogen-Legalisierung.
Einigermaßen passend zu unserem Mikropilz-Hauptbeitrag eine Nachricht zum Thema Makro-Pilz: Nachdem das Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe in zwei Gutachten auf die Gesundheitsschädlichkeit der Süßware „Muscimol Aromagummis“ hingewiesen hat, haben die bayerischen Filialen der Kette Hanf.com dieses Produkt aus ihren Ladentheken und ihrem Online-Sortiment verbannt. Bei diesem Erzeugnis handelt es sich um Gummidrops, die das Fliegenpilz-Gift Muscimol enthalten und kraft dieser Beimengung laut Produktbeschreibung für „ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit“ und gelinden Stressabbau sorgen sollen. Wie es in den Gutachten heißt, könne man sich aufgrund des angegebenen reichen Muscimol-Gehalts auf schnellem Wege eine allzu hohe Dosis des Pilztoxins zuführen. Damit aber riskiert man mitunter schwerwiegende Körperreaktionen wie Krämpfe, Koma oder eine lebensbedrohlich verlangsamte Herzfrequenz.
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Parteispenden-Praxis kritisiert
Unternehmer begründen ihre Parteispenden oft mit der Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Lobbycontrol, ein Verband, der sich die Aufklärung über Machtstrukturen und Einflussstrategien zur Aufgabe gemacht hat, prangert an, dass es schwerreichen Menschen hierzulande besonders leicht gemacht werde, den wahlpolitischen Parteienwettbewerb durch hohe Spenden zu beeinflussen. Weil in der Bundesrepublik hierfür keine Obergrenzen festgesetzt seien wie in den meisten anderen EU-Ländern, falle der Fluss an Parteispendengeldern nirgendwo so üppig aus wie hierzulande. Die Einführung einer Obergrenze sei von daher längst überfällig. Die häufigsten Spenden kommen dabei von Firmen und Unternehmern. Parteispenden von mehr als 35.000 Euro und deren Urheber können in der „Unterrichtung durch die Präsidentin des Deutschen Bundestages“ auf bundestag.de eingesehen werden. So sind – um die drei Meistbedachten zu nennen – seit Jahresbeginn bei der CSU bereits über 770.000 Euro eingeflossen, 740.000 Euro bei der SPD und 240.000 Euro bei den Grünen.
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